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Seminar "Relevanztheorie in der Bibelübersetzung"

Wie übersetzt man so, dass die Bedeutungen (Signifikate) der einen Kommunikationskultur ihre Aktualität in einer anderen Kultur zu einer anderen Zeit bewahren? Was muss zwingend berücksichtigt werden, damit derselbe Effekt erzielt wird, den die Mitteilung auf den ursprünglichen Adressaten hatte, das heisst auf den Menschen, an den die Mitteilung in erster Linie gerichtet war. Welche biblischen Materialien passen für dieses oder jenes Publikum?

Diesen Fragen war ein Seminar des Instituts für Bibelüberssetzung IBT mit dem Titel "Relevanztheorie in der Bibelübersetzung" gewidmet. Das Seminar fand vom 23. bis zum 28. Oktober 2017 in einem Vorort von Moskau statt. Das Seminar besuchten 40 Teilnehmer aus 24 Übersetzungsprojekten (von Sprachen des Nordkaukaukasus, Zentralrusslands, Südsibiriens und Zentralasiens). Referenten waren die Linguisten und Biblisten Stephen Pattemore von den United Bible Societies (UBS) und Christoph Unger vom Summer Institute of Linguistics (SIL International), beides Partnerorganisationen des IBT.

Als Grundlage für das Seminar diente das Lehrbuch "Kommunikative Aspekte der Bibelübersetzung: Eine praktische Anwendung der Relevanztheorie". Es handelt sich um die russische Übersetzung von Harriet Hills Buch "Bible Translation Basics. Communicating Scripture in a Relevant Way" (SIL), die das IBT kürzlich realisiert hat. Im Lehrbuch werden Formen der Anwendung der Relevanztheorie in der Übertragung von Mitteilungen unter den Bedingungen von interkultureller Kommunikation erschlossen. Dabеi soll die Mitteilung ihre Relevanz für den Hörer bewahren und eine für diesen aktuelle Information übermitteln.

Die Bewusstmachung der Prozesse, die im menschlichen Bewusstsein bei der Deutung einer erhaltenen Mitteilung ablaufen, helfen denen, die sich mit der Übersetzung der Bibel beschäftigen sehr. Entsprechend stieß das Seminar auf großes Interesse bei den Teilnehmenden. Auch die praktischen Arbeiten stießen auf ein großes Echo: In Kleingruppen wurden vorgegebene Themen analysiert, was dazu beitrug, dass z.B. ganz konkret wahrgenommen wurde, wie in den Sprachen und Kulturen gleiche Wörter für verschiedene Bedeutungen stehen oder verschiedene Schattierungen aufweisen.

Wir wünschen uns, dass dieses Seminar den Anstoß zu noch besseren und Übersetzungen der Bibel in die Sprachen Russlands und der GUS gibt.

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